Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Producing Tea Coolies? Work, Life and Labor on the Colonial Tea Plantations of Assam

Dissertationsprojekt von Nitin Varma

 

Als "Coolie" gilt gemeinhin der "ungelernte" Arbeiter. Das Anbieten von Leiharbeit hatte diverse präkoloniale Vorläufer. Im 19. Jahrhundert wurde der Versuch unternommen, den Begriff des "Coolies" durch diskursive Auslegungen und die Methoden einer "flexiblen-inflexiblen" Arbeit neu zu prägen. "Coolie"-Arbeit galt meist als ein Kompromiss zwischen der Vergangenheit (Sklavenarbeit) und der Zukunft (freie Arbeit/Lohnarbeit) und als Spagat zwischen beiden Systemen. Sie wurde als ein Übergangsstadium und Teil eines versprochenen Wandels dargestellt. Die Teeplantagen Assams nahmen wie viele andere tropische Plantagen in Südasien auch im 19. Jahrhundert offiziell ihren Betrieb auf. Ursprünglich wurden sie von lokalen Arbeitern betrieben. Erst in den späten 1850er-Jahren wurden die lokalen Arbeiter durch von außerhalb der Provinz importierten Arbeitskräften ersetzt, die in der historischen Literatur gemeinhin unproblematisch mit dem Begriff "Coolies" belegt werden.

Durch eine Analyse des Übergangs von der lokal rekrutierten zur "Coolie"-Arbeit und durch eine Analyse ihrer Einführung werde ich die These aufstellen, dass "Coolie"-Arbeit in den kolonial-kapitalistischen Plantagen in Assam "produziert" wurde. Mein Anliegen besteht dabei ausdrücklich nicht darin, einen zügellosen kolonialen Kapitalismus nahezulegen, dessen Strategie es ist, "Coolies" zu definieren und hervorzubringen oder die historischen Umstände, Verhandlungen, Streitfragen und Krisen zu betonen. Ich versuche vielmehr, die Erzählungen vom plötzlichen Auftauchen des archetypischen Teeplantagen-"Coolies" (d.i. als importierter und unfreier Lohnarbeiter) zu hinterfragen und sein Erscheinen, sein Bestehen und seine Verlagerungen mehr im Sinne grundlegender und diskursiver Prozesse auszulegen.

 

 

Nitin Varma studierte Geschichte an der University of Delhi (1996-2001). Seine M.Phil.-Arbeit schrieb er über “Chargola Exodus and Collective Action in the colonial tea plantations of India“ (2001-2003). Varma veröffentlichte seine Forschungen in Zeitschriften wie dem Social Scientist, der Indian Historical Review und Sephis. Er veröffentlichte außerdem einen Artikel in “Labour matters: towards global histories“ (hgg. von Marcel van der Linden, Prabhu P. Mohapatra. New Delhi: Tulika Books 2009).