Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Schule in Japan - ein ethnographischer Bericht

Vortrag von Frau Sabine Meise, Universität Flensburg
  • Wann 04.12.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Mori-Ôgai-Gedenkstätte, Luisenstraße 39, 10117 Berlin
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Noch immer stellen deutsche Medien japanische Schulen als „Drillanstalten“ dar. Diese Sicht verhindert differenzierte Fragen nach dem pädagogischen Alltag in Japan und nach den Ursachen für die hervorragenden Resultate, die japanische Schüler bei internationalen Vergleichsstudien (PISA; TIMSS usw.) erzielen. Deren Leistungen beeindrucken umso mehr, als in diesem fernöstlichen Bildungssystem weniger als 1% der Schüler mit „Unter­stützungsbedarf“ 特別支援 (tokubetsu shien) an Sonderschulen segregiert unterrichtet werden. Japan zeigt, dass hervorragende Leistungen und Integration / Inklusion keinen Widerspruch darstellen müssen. Der Vortrag gibt umfangreiche Einblicke in den japanischen Schulalltag (mit vielen Videos aus Hospitationen an Grund-, Mittel- und Oberschulen) und ermöglicht so, die aktuellen Herausforderungen, denen sich auch Japan im Bereich Bildung und Erziehung gegenübersieht, besser zu verstehen.

 

                     japanische Schüler

             

 

Sabine Meise ist Dipl.-Rehabilitationspädagogin und Grundschullehrerin. Seit 1988, davon zehn Jahre in Japan, arbeitet sie als Lehrerin und Wissen­schaftlerin an verschiedenen Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen. Sie war bis August 2014 an der Universität Flensburg in der Abteilung „Inklusion und pädagogische Entwicklungsförderung“ des Instituts für Sonderpädagogik angestellt und arbeitete im Sommersemester 2014 als Lehrbeauftragte an der Universität Heidelberg (Japanologie und Bildungswissenschaft). Sabine Meise hat Ausstellungen organisiert, zahlreiche Artikel publiziert und ist als Referentin und Leiterin von Workshops in Deutschland, Japan, Luxemburg und der Schweiz unterwegs.