Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

"Möwenfern". Ôgai Mori Rintarô und die Seinen - ein Kaleidoskop japanischer Kultur

Einführung in Leben und Werk, Textlektüre, Interpretationen, Themenfelder der Ôgai-Forschung

VL/HS, Mo 18 - 21, JO 10, 403, K. Kracht

Vorbesprechung: Mo, 15. 10., 18:15 Uhr

Thema

Es geht um den Alltag einer japanischen Familie zwischen Bakumatsu- / Meiji- und Shôwa-Zeit. Im Leben und Werk Ôgais, seiner Familie und Freunde spiegeln sich Themen der japanischen Kultur-, Religions- und Geistesgeschichte. Seine Familie stellt einen Sonderfall dar, da die meisten ihrer Mitglieder Tagebücher, Briefe oder literarische Werke hinterlassen haben, die es ermöglichen, das Leben dreier Generationen über mehr als ein Jahrhundert zu verfolgen. In den Blick gelangen auch die Orte, die für Familie besondere Bedeutung gewannen, Tsuwano, Tokyo und Kokura. Berlin, München, Paris u.a.

Praktische Ziele

Kompilation einer Sammlung annotierter und kommentierter Übersetzungen aus Mori Ôgais Werk zum Themenkreis. Zur Einführung lesen wir Übersetzungen & Originalauszügen folgender Texte:

Deutschlandtagebuch
Gedichte
Jugend
Als ob
Ein Hammerschlag
Ein halber Tag
Schluckauf
Sanshô Dayû
Das ketzte Wort
Testament

Im Mittelpunkt der Hausarbeiten, deren Entstehung wir im Seminar besprechen, stehen wahlweise - entsprechend den Interessenschwerpunkten der SeminarteilnehmerInnen - Briefe, Tagebücher und Erinnerungen, Erzählungen, Gedichte und Sachtexte Rintarôs, seiner Eltern und Geschwister, seiner Frau und der Kinder Otto, Marie, Anne und Louis. In Betracht kommt die Berichterstattung der Tagespresse (Yomiuri, Asahi, Mainichi, Nikkei) über die Familie Mori aus den Jahren 1881 bis 2012.

Thema

1) Wissenschaflticher Umgang mit sprachlichen Zeugnissen vom späten 19. Jahrhundert bis zum späten 20. Jahrhundert
2) Verbindung familiengeschichtlicher Details mit kultur-, geistes- und sozialgeschichtlichen Tatsachen
3) Reflektieren von Fragen, die sich im interkulturellen Vergleich stellen
4) Technische Durchführung der einzelnen Arbeitsgänge
5) Vorbereitung einer wissenschaftlichen Veröffentlichung

Vorbereitung

Wer sich bislang noch nicht mit Ôgai befaßt hat, kann mit der Lektüre der "Tänzerin" und des "Deutschlandtagebuchs" beginnen und anschließend Richard John Bowring, Mori Ôgai and theModernization of Japanese Culture lesen.

Weitere Hinweise gibt die Ôgai-Bibliographie Harald Salomons (Raum 403). Alsdann kann man sich Ôgai-Links auf der Homepage des Japanzentrums anschauen. Abschließend sollte man sich die Sammlung in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte anzusehen, um einen ersten Eindruck von der Sekundärliteratur zu gewinnen, und an einer Führung durch die Gedenkstätte teilnehmen.

In der Bibliothek (Frau Dr. Brochlos) können folgende Filme entliehen werden:

Video-Biographie: Kiroku Mori Ogai, Matsukawa Yasuo, 1998
Maihime - Die Tänzerin, Shinoda Masahiro, 1989
Gan - Die Wildgans, Toyota Shirô, 1953
Gan - Die Wildgans, Kuze Teruhiko, 1993
Abe ichizoku - Das Geschlecht der Abe, Kumagai Hisatora, 1938
Abe ichizoku - Das Geschlecht der Abe, Fukasaku Kinji, 1995
Sanshô Dayû, Mizoguchi Kenji, 1954
Takasebune, Kudô Eiichi, 1987

Planung

Teilnehmerzahl: ca. 10. Bei kleinerer Teilnehmerzahl wird die Anzahl der Sitzungen reduziert, dafür deren Länge ausgedehnt, ggf. auch ein vierzehntäglicher Turnus vorgesehen.

Die zu lesenden Texte werden spätestens 1 Woche vor dem Termin als PDF geschickt.

Hinweis

Die Teilnahme am Tutorium (s.u.) ist freigestellt. Die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen Prof. Wolfgang Schamonis wird nachdrücklich empfohlen.