Laufende Forschungsprojekte
Globale Soziologie von Elitenkonflikten
Das Forschungsvorhaben verknüpft Themen der Friedens- und Konfliktforschung mit einer globalen Soziologie der Elite anhand von Beispielen aus Asien (Kambodscha), Afrika (Ghana), Lateinamerika (Argentinien) und Europa (Spanien). Ziel ist es, eine Analyse von „Machteliten“ (nach Charles Wright Mills) als sozialem Feld im Sinne von Pierre Bourdieu durchzuführen. Dabei werden einerseits die Auswirkungen gesellschaftlicher Umbrüche, Konflikte und Gewaltereignisse auf die Struktur des Feldes untersucht. Andererseits fragt das Vorhaben nach verschiedenen sozialen Gruppen im Feld, nach Differenzen in ihrem Habitus sowie nach ihrer sozio-historischen Entstehung. Der Fokus in der Feldanalyse liegt dabei allerdings nicht auf einem rein nationalen Raum. Vielmehr werden die Felder der Macht und die sie affizierenden Prozesse auch als transregionale und globale Konfigurationen analysiert. Die Felder der Macht sind aus verschiedenen Gründen nicht deckungsgleich mit dem nationalen „Container“ (Ulrich Beck). Das Vorhaben befasst sich mit 1) der sozialgeschichtlichen Entstehung von Machteliten, 2) der aktuellen Sozialstruktur der Machtelite, 3) einer Diskursanalyse der Imagination von Macht im Feld der Macht sowie 4) einer Analyse der Habitustypen innerhalb der Elite und ihrer Konfliktaustragungsmuster. Zur Generierung von Daten werden verschiedene Methoden wie historische Studien, soziale Netzwerkanalysen in sozialen Medien, teilnehmende Beobachtungen bei Elitenevents, habitushermeneutische Interviews und von den untersuchten Akteuren produziertes Diskursmaterial verwendet. Die Studie konzentriert sich dabei explizit nicht auf politische, kulturelle oder wirtschaftliche Funktionseliten, sondern auf die Machtelite jedes Landes, die über die Besetzung von Herrschaftspositionen Kontrolle über den Staatsapparat, die Wirtschaft und vorherrschende kulturelle und religiöse Institutionen ausübt.