Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Kamaboko oder Fischwurst

Die beiden Übersetzerinnen über japanische Begrifflichkeiten und kulturelle Aspekte bei der Übertragung ins Deutsche, mit Schwerpunkt auf dem Thema "Essen" in der neueren japanischen Literatur. 20.4.2017


Japanische Romane rufen bei deutschen Lesern - anders als Texte westlicher Autoren - häufig ein gewisses Gefühl der Fremdheit hervor. Diese Wirkung ist von den Autoren nicht beabsichtigt, sondern entsteht erst mit der Übersetzung bzw. beim Lesen. Die unterschiedliche Verwendung japanischer Topoi bei einzelnen Schriftstellern ist eine Herausforderung für Übersetzer. Um den atmosphärischen Kontext und dessen etwaige Andersartigkeit in Worte zu fassen, müssen sie sich stets zwischen "Fremdlassen" und "Vereinnahmung" entscheiden.

Die Literaturübersetzerin Ursula Gräfe wird aus einigen ihrer Übersetzungen lesen und sich mit ihrer Kollegin Nora Bierich darüber austauschen, wie sie japanische Begrifflichkeiten und kulturelle Aspekte ins Deutsche bringt. Dabei soll im Besonderen auch das Thema Essen in der neueren japanischen Literatur thematisiert werden.

Eine Veranstaltung der Mori-Ogai-Gedenkstätte und der Weltlesebühne e.V. Gefördert durch die Robert-Bosch-Stiftung.

 

Ursula Gräfe

lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie studierte Anglistik, Amerikanistik und Japanologie in Frankfurt am Main und Tôkyô. Seit 1990 ist sie als freiberufliche Übersetzerin aus dem Japanischen und Englischen tätig.

2004 erhielt sie für die Übersetzung von Ogawa Yôkos Schwimmbad im Regen zusammen mit ihrer Kollegin Kimiko Nakayama-Ziegler den Übersetzerpreis der Japan Foundation. 2014 wurde sie für ihre Übertragung des Romans Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki von Haruki Murakami für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören unter anderen: Murakami Haruki, Ogawa Yôko, Kawakami Hiromi, Murakami Ryū, Higashino Keigo, Shibata Toyo und Jack Kerouac. Im Moment arbeitet sie an einer Überarbeitung von Jane Austens Stolz und Vorurteil sowie an einem Roman von Murata Sayaka.
 

Nora Bierich

studierte Philosophie und Japanologie in Berlin und Tôkyô und übersetzt seit zwanzig Jahren japanische Literatur. 2008 erhielt sie für ihre Übertragung von Ôe Kenzaburôs Tagame. Berlin – Tokyo den Übersetzerpreis der Japan Foundation. Nora Bierich lebt und arbeitet in Berlin.

Sie übersetzte neben anderen Karatani Kôjin, Murakami Haruki, Ôe Kenzaburô, Kaneshiro Kazuki, Seirai Yûichi. Momentan bereitet sie die deutsche Ausgabe eines Buches des Philosophen Yanaihara Isaku über Giacometti vor sowie die Übersetzung eines weiteren Romans von Ôe Kenzaburô.