Erwin Toku Bälz (1889 - 1945). Eine Biographie zwischen Japan und Deutschland
Erwin von Baelz (1849–1913) aus Bietigheim, seines Zeichens Mediziner und seit 1876 Professor an der Medizinischen Fakultät in Tokio, war ab 1890 Leibarzt des Tenno und wird bis heute als Mitbegründer der modernen Medizin in Japan gewürdigt. Dagegen steht sein Sohn Erwin Tokunosuke Bälz im Schatten des berühmten Vaters. Sein Leben und Wirken wird für gewöhnlich nur kurz erwähnt, beispielsweise in biographischen Studien zu Erwin Bälz oder im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der deutsch-japanischen Filmbeziehungen. Dabei trat Toku Bälz keinesfalls nur als Herausgeber der Tagebücher seines Vaters in Erscheinung, sondern arbeitete in den 1920er und 1930er Jahren auch eng mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zusammen, um japanische Kultur in Deutschland zu vermitteln. Im Jahr 1941 reiste er auf Einladung der japanischen Regierung nach Japan, um dort die deutsche Bearbeitung eines Propagandafilms vorzunehmen, der 1942 in Berlin zur Aufführung gelangte. Der Vortrag stellt Bälz‘ bewegtes Leben vor und schildert sowohl seine Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft als auch seine Tätigkeit als „deutscher Filmbotschafter“ in Japan von 1941 bis 1945.
Silvia Hofheinz studierte Mittlere/Neuere Geschichte und Musikwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit 2010 promoviert sie am Historischen Seminar der Universität Heidelberg bei Frau Prof. Dr. Madeleine Herren-Oesch (Europainstitut Basel) über die Filmbeziehungen zwischen NS-Deutschland und Japan zwischen 1933 und 1945 und widmet sich insbesondere der Frage, ob das Medium Film zur Propagierung einer einheitlichen Politik der beiden Achsenmächte genutzt wurde. Neben ihrer Forschung ist Silvia Hofheinz seit 2011 im Deutschen Musikautomaten Museum in Bruchsal im Bereich Besucherbetreuung tätig.