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Staatliche und private Alterssicherung in Indien – Die finanzielle Ausstattung der älteren Generation im Mehrgenerationenhaushalt

Dissertationsprojekt von Silvia Popp

 

Kleiner werdende Familien, eine stetig steigende Lebenserwartung und damit ein rasanter Anstieg des Anteils der älteren Bevölkerung kennzeichnen die derzeitigen demografischen Veränderungen in Indien. Die fortbestehende Armut in großen Teilen der Bevölkerung und die unveränderte Dominanz von Beschäftigungsverhältnissen in der informellen Ökonomie erschweren die Bereitstellung einer ausreichenden staatlichen oder betrieblichen Alterssicherung. Die indische Regierung konzentrierte sich bei der Bekämpfung der Altersarmut auf bedürftigkeitsgeprüfte, vom Armutsstatus abhängige Sozialrenten, die jedoch die Abdeckung der Bevölkerung bisher nur in einem geringen Ausmaß verbesserte. Den größten Anteil ihres Lebensunterhaltes müssen ältere Menschen eigenständig durch ein angespartes Vermögen oder ein Arbeitseinkommen bis ins hohe Alter aufbringen. Denn auch die traditionelle familiäre Alterssicherung verliert durch die demografischen Veränderungen und den sozialen Wandel zunehmend an Bedeutung.

Im Zusammenspiel von staatlicher und privater Alterssicherung können sich Verdrängungseffekte, wie zum Beispiel die Kürzung finanzieller Unterstützungsleistungen durch die Familie um den Betrag der staatlichen Zuwendung, negativ auf die individuelle finanzielle Ausstattung der älteren Menschen auswirken. Im Rahmen des Dissertationsprojekts wird anhand einer empirischen Erhebung in Nordindien die Beschäftigungssituation und die finanzielle Ausstattung der älteren Generation sowie das private intergenerationelle Transferverhalten in den landestypischen Mehrgenerationenhaushalten untersucht. Im Vordergrund steht dabei die Frage, welche Verdrängungseffekte insbesondere die Sozialrenten aber auch andere Einkommensarten, wie Rentenleistungen, Arbeitseinkommen und Vermögen, auf die privaten intergenerationellen finanziellen Transfers innerhalb der Haushalte haben.

 

 

Silvia Popp studierte von 2002 bis 2009 Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften an der Universität Potsdam und der Universität Bergen in Norwegen. Neben ihrer Berufstätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag begann sie 2010 an der Universität Potsdam in Kooperation mit der Universität Delhi ihre Promotion zum Thema Alterssicherung in Indien. Seit 2012 ist sie neben ihrer Beschäftigung als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, Forschungsgruppe Globale Fragen, Promotionsstudentin am Lehrstuhl für Kultur und Gesellschaft Südasiens an der Humboldt-Universität Berlin.