Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Abstract Jelka Günther


Life in Southeast Asian Borderlands: Ethnographic Perspectives on Dynamics between Borders and Boundaries


Internationale Grenzen sind aus der heutigen Welt nicht wegzudenken: Sie strukturieren politische Landkarten, klassifizieren Staatsangehörigkeiten und kategorisieren globale Kapital-, Waren- und Informationsströme. In der Wissenschaft sind zwischenstaatliche Grenzen Bezugsgrößen für aktuelle Themen wie Globalisierung, Migration und Transnationalismus. Die nationalstaatliche Grenze als Untersuchungsgegenstand ist hingegen ein neueres Phänomen ethnographischer Forschungen in Südostasien.

Mit meinem Promotionsprojekt “Life in Southeast Asian Borderlands: Ethnographic Perspectives on Dynamics between Borders and Boundaries” (Arbeitstitel) möchte ich an Perspektiven einer sich entwickelnden Ethnologie von Grenzregionen anknüpfen. Insbesondere die ausgemachte Ambivalenz zwischen der sowohl trennenden als auch durchlässigen Dimension politischer Grenzen soll in den Blick genommen werden: Grenzen halten politische, soziale und kulturelle Unterschiede aufrecht, ja schaffen strukturelle Ab- und Ausgrenzungen. Und gleichzeitig werden über die Grenze hinweg Kontakte interaktiv gelebt und soziale Netzwerke gepflegt. Mich interessieren darüber hinaus Praktiken und Prozesse im Grenzraum, die transnationale Dynamiken nicht nur zulassen, sondern geradezu hervorrufen. Abseits der Möglichkeiten und Beschränkungen durch Grenzlinien möchte ich mittels Feldforschung in einer noch auszuwählenden thailändischen Grenzregion soziale Bedeutungszuschreibungen erfassen, die Grenzregionen zu äußerst dynamischen Räumen konstituieren.

Auf dem Workshop möchte ich meine bisherigen Erkenntnisse aus der Borderlands–Forschung vorstellen und konkreter auf Thailand beziehen, um weitere Schritte auf dem Weg zu einem Forschungsdesign diskutieren zu können.