Humboldt-Universität zu Berlin - Faculty of Humanities and Social Sciences - Department of African Studies

Nachlass »Janheinz Jahn«

Ankauf des Nachlasses von Janheinz Jahn (1918-1973)

Ein bisher verborgener Schatz ging im Herbst 2005 in den Besitz der Humboldt-Universität zu Berlin über. Mit finanzieller Hilfe der Fritz Thyssen-Stiftung erwarb das Seminar für Afrikawissenschaften den persönlichen Nachlass des Schriftstellers, Herausgebers und Übersetzers Janheinz Jahn. Er gilt als der erste deutschsprachige Vermittler afrikanischer Literaturen und Kulturen. Seine Arbeit wird bis heute weit über Deutschlands Grenzen hinaus geschätzt.
Nach einer Begegnung mit dem Dichter und späteren senegalesischen Präsidenten, Léopold Sédar Senghor, im Jahr 1952 begann Jahn anglo- und frankophone Lyrik aus Afrika und dem karibischen Raum zu sammeln. Eine Auswahl erschien 1954 in der Anthologie Der schwarze Orpheus: Moderne Dichtung afrikanischer Völker beider Hemisphären, die Deutschland erstmals in Kontakt mit afrikanischer Poesie brachte und wegweisend für die Beschäftigung mit afrikanischer Literatur im deutschsprachigen Raum wurde. Ihrem Herausgeber verhalf diese Publikation unerwartet zu Prominenz.
In den darauf folgenden 20 Jahren veröffentlichte Jahn weitere Anthologien, aber auch vielbeachtete Werke zur Rezeption afrikanischer und afroamerikanischer Literaturen, wie z. B. Muntu: Umrisse der neoafrikanischen Kultur (1958),Die neoafrikanische Literatur: Gesamtbibliographie von den Anfängen bis zur Gegenwart (1965) sowieWho is Who in African Literature (1972). Seine umfangreiche Privatbibliothek zur modernen afrikanischen Belletristik und Dichtung, die zum Teil heute seltene Erstauflagen bedeutender afrikanischer und afroamerikanischer Autoren enthält, ging nach Jahns Tod in den Besitz der Universität Mainz über. Diese Sammlung bildet die Grundlage der nach Janheinz Jahn benannten Bibliothek für afrikanische Literaturen ( Linkhttp://www.jahn-bibliothek.ifeas.uni-mainz.de), Sein privater Nachlass fand nun den Weg in die Bibliothek des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Unzählige, aus Jahns Feder stammende, zum Teil unveröffentlichte Kurzgeschichten, Theaterstücke, Essays und Radio-Features sowie eine Vielzahl von Übersetzungen afrikanischer und afroamerikanischer Autoren bieten ein breites Betätigungsfeld für die Literatur und Kulturwissenschaft. Eindrucksvolle Bild- und Audioquellen, welche bekannte Autoren in Bild und Wort festhalten, vervollständigen das Material, ebenso wie umfangreiche, teils auf persönlichen Freundschaften beruhende Korrespondenzen mit Autoren, Verlegern und Politikern, u.a. Wole Soyinka und Léopold Sédar Senghor. Vor allem gewährt dieser Nachlass jedoch Einblick in ein bisher zu wenig beachtetes außergewöhnliches Leben eines Mannes, der über einen unbändigen Wissensdrang zu verfügen schien und sich anderen Kulturen immer offen und respektvoll näherte.

Das Nachlassmaterial wurde bereits sorgfältig gesichtet, archivarisch aufgearbeitet und in den Katalog des HUB-internen OPAC eingespeist. Interessenten können mit Hilfe der Suchmaschine der LinkBibliothek der HUB einen ersten Überblick über die Fülle des Materials erhalten. Interessenten, die das Nachlassmaterial einsehen wollen, wenden sich bitte an:

Prof. Dr. Flora Veit-Wild
Humboldt-Universtät zu Berlin
Seminar für Afrikawissenschaften
flora.veit-wild@rz.hu-berlin.de

Anja Schwarz
Humboldt-Universtät zu Berlin
Seminar für Afrikawissenschaften
anja.schwarz@rz.hu-berlin.de
030-20 93 66 77