Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Forschungsfeld 1: Turkestan

Teilprojekt im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches 640 "Repräsentationen Sozialer Ordnungen im Wandel"
Forschungsfeld 1: Turkestan

Olaf Günther, M.A.

Dem Forschungsschwerpunkt liegt die Hypothese zu Grunde, dass Repräsentationen einer neuen Ordnung Inszenierungsräume brauchen. Sie werden der Veranschaulichung wegen "Rote Zone" genannt. Rote Zonen gab es viele. In der Stadt konnte man auf bestehende Institutionen zurückgreifen, wandelte sie um oder schaffte neue: Rote Teehäuser, Klubhäuser, kulturelle Institutionen (Theater, Kino). Auf dem Dorf wurden vorerst temporäre Rote Zonen geschaffen, die durch Expeditionen von Ärzten, Theatergruppen, mobilen Kinos kurzzeitig ins Leben gerufen wurden. Später kamen dauerhafte Institutionen innerhalb des Kolchos hinzu (Bibliotheken, Klubs, Versammlungshäuser). Aber auch das nackte Land erfuhr eine zeitweise Strukturierung in Rote Zonen durch Großbaustellen (Ferghanakanal), Eisenbahnausbau und Straßenbau. Die Erkundung des Charakters, der Funktion und des tatsächlichen Sinns dieser Roten Zonen verläuft in drei Stufen:

  • 1. Erforschen und Rekonstruieren der allgemeinen Struktur der Roten Zone
  • 2. Füllen der Struktur mit Geschichten ihrer in ihr handelnden Subjekte
  • 3. Überprüfen der ideellen Repräsentation der neuen sozialen Ordnung innerhalb der Roten Zone mit den tatsächlich gemachten Erfahrungen aus den Egodokumenten zu ihnen

Die Schnittmengen mit den Forschungsarbeiten der anderen Teilregionen sind einzelne besondere Aspekte von Codierung, Decodierung und Recodierung von z.B. Reinheit, Arbeit, Freizeit usw. Dabei wird der Vergleich nicht nur innerhalb des Teilprojektes gezogen, sondern wird auf den gesamten Sonderforschungsbereich ausgedehnt werden können.