Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Geschichte Afrikas

Betreuer*innen für Abschlussarbeiten an der Professur Geschichte Afrikas:

Dr. Chanfi Ahmed (bis 30.09.2024 nicht im Dienst)

PD Dr. Geert Castryck

Dr. Lamine Doumbia

Prof. Dr. Andreas Eckert

Prof. Dr. Baz Lecocq


 

Afrika ist ein Kontinent mit einer reichen und wechselvollen Geschichte. Die Pyramiden von Meroe, die alten Handelsstädte Timbuktu und Djenné, islamisch geprägte Hafenstädte wie Lamu und Mombasa, die Ruinen von Groß-Simbabwe und Kilwa geben Zeugnis von den großen Leistungen afrikanischer Gesellschaften und den oft jahrtausendealten Verbindungen Afrikas mit der Welt. Die Festungen portugiesischer und holländischer Sklavenhändler*innen entlang der west- und ostafrikanischen Küste und die heute noch allerorten sichtbaren Überbleibsel kolonialer Architektur sprechen von Europas widersprüchlicher Rolle auf dem Kontinent.

Im Seminar für Afrikawissenschaften verstehen wir afrikanische Geschichte als Teil der Weltgeschichte. Wie jede andere Region der Welt hat der Kontinent im Laufe der Jahrtausende ganz eigene Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Betrachtung von Welt hervorgebracht. Wie jede andere Region der Welt war Afrika eingebunden in vielfältige Austauschprozesse. Was wir Europäer*innen in der Vergangenheit oftmals als so anders beschrieben haben, erweist sich heute bei genauerem Hinsehen als durchaus vergleichbar mit Phänomenen, die wir auch andernorts beschreiben können.

Afrikahistoriker*innen haben in den letzten sechzig Jahren vieles dazu beigetragen, ein Verständnis von Afrika zu entwickeln, das dem Kontinent und seiner Geschichte mehr Gerechtigkeit widerfahren lässt. Dabei stand oft die Auseinandersetzung mit der Sprache und den Konzepten europäischer Geschichtsschreibung im Vordergrund. Die Geschichtsschreibung Afrikas hat mit den mündlichen Überlieferungen eine Vielzahl zuvor ignorierter Quellen erschlossen und innovative Methoden zu ihrer Auswertung entwickelt. Mündliche Überlieferungen können in ihrer Bedeutung für die Rekonstruktion der afrikanischen Erfahrung kaum überschätzt werden. „Wenn in Afrika ein alter Mensch stirbt, geht eine ganze Bibliothek in Flammen auf“ stellte Amadou Hampaté Bâ einst fest.

Vor der Geschichtsschreibung Afrikas stehen noch viele Herausforderungen. Viele Archive warten noch auf ihre Erschließung, viele methodische Probleme sind noch zu bewältigen. Der Kontinent selbst befindet sich in einer Phase des ständigen Wandels und die Ursachen und Folgen dieses Wandels bedürfen einer kritischen und tief gehenden Analyse. Ohne die genaue Kenntnis der Geschichte Afrikas werden wir diesen Wandel kaum verstehen können.