Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Humboldt-Universität zu Berlin | Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät | Institut für Asien- und Afrikawissenschaften | Regionale Fachbereiche | Seminar für Afrikawissenschaften | Forschung | Forschungsprojekte | Geschichte Afrikas | Die Politik der Kampagne. Temporale und räumliche Konfigurationen kolonialer Governmentalität in den britischen Kolonien Ostafrikas, 1919-1960

Die Politik der Kampagne. Temporale und räumliche Konfigurationen kolonialer Governmentalität in den britischen Kolonien Ostafrikas, 1919-1960

Gefördert durch: Deutsche Forschungsgesellschaft
Projektdauer:      09/2020-08/2023

 

Projektleiter: Dr. phil. Michael Pesek

 

Das Projekt untersucht Gesundheitskampagnen in den britischen Kolonien Ostafrikas seit dem Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der Kolonialherrschaft in den 1960ern. Solchen Kampagnen waren oft die Reaktion auf Epidemien und andere akute Krisen der Gesundheit der Bevölkerung. Mit den Kampagnen sollten diese Epidemien eingedämmt, die Krisen überwunden und eine generelle Verbesserung der Gesundheit, der Bildung und der Lebensbedingungen der afrikanischen Bevölkerung erreicht werden. Obgleich oft zeitlich und räumlich begrenzt, waren sie besonders invasive wie aber auch experimentierende Formen kolonialer Politik. In den temporalen und räumlichen Konfigurationen von Kampagnen sieht das Projekt die Herausbildung einer spezifischen kolonialer Governmentalität, die eher auf eng begrenzte Problemlösungen setzte als auf nachhaltigen institutionellen Wandel. Die Kampagnen werden dabei als Laborsituationen beschrieben, in denen mit neuen Formen der Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik experimentiert wurde. Zentral für das Projekt ist die Frage nach dem Verhältnis zwischen Kampagnen und des längerfristigen Prozesses des Wandels britischer Kolonialpolitik in der Zwischenkriegszeit und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Fokus auf Kampagnen erlaubt dem Projekt diesen Wandel besser zu verstehen. . Indem das Projekt Kampagnen als ein gemeinsames Feld des Agierens und Interagierens zwischen Wissenschaft und Politik entwirft, unternimmt es den Versuch, Kolonialgeschichte und Wissensgeschichte neu zu denken und mit einander in Beziehung zu setzen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu den aktuellen Debatten im Kontext der Corona-Krise.