
Die Mori-Ôgai-Gedenkstätte der Humboldt-Universität zu Berlin
»Gewiss bin ich, der ich nun in den Osten zurückkehre, nicht mehr derselbe, der vor Jahren über das Meer gen Westen reiste« (Mori Ôgai, 1890)
Die Mori-Ôgai-Gedenkstätte widmet sich der Forschung und Bildungsarbeit zwischen den Kulturen. Dabei zählen das Leben und Werk Ôgais sowie allgemeiner “seine Zeit” zu den Kernthemen des Hauses. Im Geist ihres Namensgebers bietet die Gedenkstätte zugleich ein Forum, um die Vielfalt der Begegnungen zwischen Ostasien und Europa im Gespräch herauszuarbeiten. [↗ Veranstaltungen]
Die Gedenkstätte befindet sich am Ort der ersten Unterkunft des jungen Mori während seines Studienaufenthalts im Wilhelminischen Berlin (1887–1888). Hier wird Besucherinnen und Besuchern die Dauerausstellung, eine Präsenzbibliothek und ein regelmäßiges Veranstaltungsprogramm geboten.
Die frei zugängliche Dauerausstellung bietet Gelegenheit, Moris Biographie – unter besonderer Berücksichtigung seines Berlinaufenthalts – zu erkunden und Einblicke in seine literarischen und publizistischen Werke zu erhalten, die Begegnungen zwischen den Regionen der Welt und den Disziplinen des Wissens in heute noch aktueller Weise thematisieren. Einen Teil der Ausstellung bildet das Gedenkzimmer, das die Atmosphäre der Lektürereisen des jungen Stipendiaten aus Ostasien durch die Welt europäischer Literatur, Philosophie und Wissenschaft nachempfindet.
In der Präsenzbibliothek werden die Bestände der wissenschaftlichen Sammlung bereitgestellt. Sie umfasst u.a. sämtliche Schriften Moris im japanischen Original und – sofern vorhanden – in westlicher Übertragung. Zudem kann das digitale ↗ Ôgai Portal eingesehen werden, das der weiteren Öffentlichkeit und der vergleichenden Forschung eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem japanischen Humboldt-Alumnus ermöglicht.
Wechselnde Sonderausstellungen und regelmäßige Veranstaltungen erhellen die wissenschaftlichen und kulturellen Begegnungen zwischen Japan und Europa seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. [↗ Aktuelles] Die Aktivitäten der Gedenkstätte werden durch die ↗ Stiftung »Mori-Ôgai-Gedenkfonds« unterstützt. Spenden werden gerne entgegengenommen.
In ihrer Wirkung unübertroffen ist die autobiographisch inspirierte Novelle »Die Tänzerin« (Maihime, 1890). Sie beschreibt die tragische Liebesbeziehung eines japanischen Studenten und einer Berlinerin und gilt als »Stunde Null« der modernen japanischen Literatur.
Ausführliche Informationen zur Biographie bietet das ↗ Ôgai Portal.
Foto: Kai Kappel