Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Chronik der Humboldt-Japanologie und ihres Berliner Umfeldes

Die Anfänge

1661 Öffnung der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree durch Friedrich Wilhelm von Brandenburg, den Großen Kurfürsten. 1701 wurde sie Königliche Bibliothek. Nachdem sie 1810 vom Herrscher unabhängiger Bestandteil der Preußischen Staatsverwaltung - in engem Zusammenhang mit der neugegründeten Universität - geworden war, prägte zunehmendes Wachstum ihre zweite Hauptepoche. Bis in die Mitte der achtziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts vollzog sich der Aufstieg zur führenden Bibliothek Preußens. Bis in die dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einer der bedeutenden wissenschaftlichen Gebrauchsbibliotheken der Welt. Nach dem Ende der Monarchie (1918) erfolgte die Umbenennung in Preußische Staatsbibliothek (PSB). Infolge der Verlagerung der Bestände im Zweiten Weltkrieg gab es in der Nachkriegszeit zwei Bibliotheken: in Berlins Westen die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (SBPK), im Osten die Deutsche Staatsbibliothek (DSB). 1992 wurden beide zur Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBB) vereinigt. Die Bestände umfassen heute ca. 9 Millionen Bücher und Zeitschriften aus allen Fachgebieten. Mit ca. 500.000 Bänden ostasienwissenschaftlicher Literatur ist die Bibliothek weltweit eine der großen Ostasien-Sammlungen. Die Ostasienabteilung betreut den Sammelschwerpunkt Ost- und Südostasien im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Systems der Literaturversorgung. Siehe Eva Kraft: "Die Japansammlung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz", Bonner Zeitschrift für Japanologie 3 (1981), 111-20.

1703 Veröffentlichung des "Japanischen Syllabars" des aus Stettin stammenden Berliner Kirchenmannes und Orientalisten Andreas Müller (1630-1694) im Rahmen des lateinisch abgefaßten Werks Alphabete und Schriftzeichen verschiedener Sprachen, an die siebenzig, und ferner Fassungen des Vaterunser-Gebetes, nahezu hundert, seit langem gesammelt und erläutert von Andreas Müller aus Greiffenhagen, Brandenburgischem Kurfürstlichen Rat und Probst in Berlin, mit einem Vorwort über sein Leben und über die Geschichte seiner vorliegenden Schriften zum Verkauf bei Johannes Liebermann, Kaufmann am Mühlen Damm. Bei seinen Studien kam ihm die Benutzung der Churfürstlichen Bibliothek in Berlin-Cölln zugute, für die er im Auftrage des Kurfürsten Erwerbungen tätigte. Hierzu: Harald Bräuner: "Europäische Chinakenntnis und Berliner Chinastudien im 17. und 18. Jahrhundert", Berlin und China. Dreihundert Jahre wechselvolle Beziehungen.Herausgegeben von Kuo Heng-yü, Berlin 1987, 5-29. Bruno Lewin: "Andreas Müller und sein 'Japanisches Syllabar'", Language and Literature - Japanese and the Other Altaic Languages. Studies in Honour of Roy Andrew Miller on His 75th Birthday. Edited by Karl H. Menges and Nelly Naumann, Wiesbaden 1999, 91-108.

1805 Der Orientalist Julius Heinrich Klaproth (1783-1835) machte in Sibirien die Bekanntschaft des schiffbrüchigen Japaners aus Ise und Leiters einer Japanisch-Schule in Irkutsk, Shinzô, und arbeitete sich in wenigen Monaten in die japanische Sprache ein.
 

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1810 wurde die Königliche Friedrich-Wilhelms-Universität gegründet, die seit 1949 den Namen Humboldt-Universität zu Berlin trägt.

1816 Klaproth wurde zum ersten preußischen Professor für Orientalistik an der Universität Bonn ernannt, ging aber mit Unterstützung der Gebrüder Alexander und Wilhelm von Humboldt nach Paris, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Zu seinen japanologischen Werken gehörte San kokf tsou ran to sets, ou Aperçu général des trois royaumes, traduit de l'original japonais-chinois, Paris: Printed for the Oriental Translation Fund of Great Britain and Ireland (1832. vi, 288p.), eine Übersetzung von Hayashi Shiheis Sangoku tsûran zusetsu ("Umfassendes Panorama der Drei Länder [Ryûkyû, Korea und Hokkaidô], bebildert und erklärt"). Siehe H. Walravens: Julius Klaproth (1783-1835). Leben und Werk, Wiesbaden, 1999. Ders.: Julius Klaproth (1783-1835). Briefe und Dokumente, Wiesbaden 1999.

1832 Habilitation des Hallenser Orientalisten Wilhelm Schott (1802-1889). Er lehrte Türkisch, Persisch, Chinesisch, Mandschurisch, Mongolisch, Tibetisch, Finnisch, Ungarisch, Tschagatai und Japanisch. Zu seinen japanologischen Arbeiten gehörten Beiträge zur Lexikographie und Dichtkunst. Siehe H. Walravens: "Wilhelm Schott und die Königliche Bibliothek", Scrinium Berolinense. Tilo Brandis zum 65. Geburtstag, Berlin, 2000, 577-594. Ders.: Wilhelm Schott (1802 - 1889).  Leben und Wirken des Orientalisten, Wiesbaden : Harrassowitz 2001.Mechthild Leutner, "Sinologie in Berlin. Die Durchsetzung der wissenschaftlichen Disziplin zur Erschließung und zum Verständnis Chinas", Berlin und China, a.a.O., 32-55.

1860/61 Preußische Ostasien-Expedition unter der Leitung von Friedrich Albert Graf zu Eulenburg; Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Japan und Preußen. Siehe Die preußische Expedition nach Ostasien. Nach amtlichen Quellen. Bd. 1-4, Berlin, 1864-1873. Frank Suffa-Friedel, "Die Preußische Expedition nach Ostasien. Verhandlungen, Verzögerungen und Vertragsabschluß",Berlin und China, a.a.O., 57-70. Im Jahr 1862 kommt die erste japanische Regierungsdelegation nach Berlin. Siehe Günter Zobel: "Die Japanesen in Berlin". Der Besuch der ersten japanischen Expedition von 1862 im Spiegel der Presse, Tokyo: OAG, 2002.

1869 Freundschafts-, Handels und Schiffahrtsvertrag zwischen Japan und dem Norddeutschen Bund

1870 Einschreibung der ersten japanischen Studenten. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs ließen sich ca. zwei Drittel aller japanischen Auslandsstudenten an deutschen Universitäten einschreiben, die meisten von ihnen kamen auch an die Berliner Universität. Rudolph Hartmann listet in Japanische Studenten an der Berliner Universität,1870-1914 (Berlin, 2000) für die Zeit bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 678 immatrikulierte japanische Studenten auf: die meisten für die Fächer Medizin (287), Recht (134), Philosophie (48), Staatswissenschaft (35), Chemie (34) und Nationalökonomie (28).
 

Gründerzeit & Wilhelminische Zeit, 1871-1918

1873 Gründung des Museums für Völkerkunde, heute trägt es den Namen Ethnologisches Museum. Seine Anfänge gehen auf das Kunst- und Raritätenkabinett der brandenburgischen Kurfürsten zurück. Neben Kunstwerken aus Europa wurden bereits im 17. Jahrhundert hier auch Raritäten aus fernen Erdteilen gesammelt. Später entwickelte sich daraus die Königliche Kunstkammer. Aus deren Beständen wurde 1829 eine "Ethnographische Sammlung" gebildet. Sie zog 1850 ins Neue Museum auf die Museumsinsel. 1886 bezog das Museum ein eigenes Gebäude in der Königgrätzerstrasse (heute: Stresemannstraße). Unter dem ersten Direktor, Adolf Bastian, wurden die Bestände durch Erwerbungen aus allen Teilen der Welt systematisch ereitert. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude in der Stresemannstraße zerstört. Nach dem Krieg führte man die ausgelagerten und erhalten gebliebenen Sammlungsbestände im ehemaligen Magazingebäude in Dahlem zusammen. Bis 1970 wurden hier Erweiterungsbauten errichtet. In ihnen haben auch die Museen für Ostasiatische und Indische Kunst ihren Platz. Im Jahr 1999 erfolgte die Umbenennung in "Ethnologisches Museum". Siehe Peter Thiele: "Entwicklung und Umfang der japanischen Sammlungen im Berliner Museum für Völkerkunde", Bonner Zeitschrift für Japanologie 3 (1981), 305-10. In das Jahr 1873 fällt auch die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) in Tokyo.

1887 Gründung des Seminars für Orientialische Sprachen (SOS), bei der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität- unabhängig von der Philosophischen Fakultät (27. 10.) unter der gemeinsamen Trägerschaft des Reiches und des Königreichs Preußen. Sitz: am Lustgarten 6 im Gebäude der sogenannten "Alten Börse". Es wurden Aspiranten für den Auswärtigen Dienst und den Kolonialdienst des Deutschen Reiches, Angehörige der Philosophischen Fakultät, Kaufleute sowie Beamte, Offiziere, Theologen, Mediziner und Techniker in Sprachen und Sachfächern ausgebildet, die traditionell an den Universitäten nicht gelehrt wurden: Chinesisch, Japanisch, Hindustani, Arabisch, Persisch, Türkisch, Suaheli. Hierzu Josef Kreiner: "Zur 100. Wiederkehr der Gründung des Seminars für Orientalische Sprachen Berlin / Bonn", Orientierungen 1 (1989), 1-24. Astrid Brochlos: "Das Seminar für Orientalische Sprachen an der Berliner Universität und die japanbezogene Lehre", Japan und Preußen. Herausgegeben von Gerhard Krebs, München: Iudicium, 2002, 145-62. Sabine Mangold: Eine "weltbürgerliche Wissenschaft" - Die deutsche Orientalistik im 19. Jahrhundert. Herausgegeben von Rüdiger vom Bruch, Eckart Henning. Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. 11, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2004, 330 S. Beginn der Tätigkeit von Rudolf Lange (1850-1933) bis 1920. Lange, der von 1874 bis 1881 in Japan als Lehrer für deutsche Sprache wirkte, gilt als einer der Mitbegründer der deutschsprachigen Japanologie. Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Didaktik, Grammatik und Lexikographie des Japanischen. Seine Publikationen, wie das Lehrbuch der japanischen Umgangssprache (1890), setzten, z.T. in englischen Versionen, neue Maßstäbe der Vermittlung des Japanischen. Siehe Clemens Scharschmidt:"Geheimrat Rudolf Lange. Ein Nachruf", Ostasiatische Rundschau 14 (1933), 397-98.

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Als erster Lektor wurde in den Jahren 1887-90 der Philosoph Inoue Tetsujirô tätig. Siehe Klaus Antoni: "Inoue Tetsujirô (1855-1944) und die Entwicklung der Staatsideologie in der zweiten Hälfte der Meiji-Zeit", OR 33 (1990), 99-115. Zu den Studierenden & Absolventen der Einrichtung gehörten namhafte Japanologen wie Karl Florenz (1865-1939), Begründer der Hamburger Tradition der philologisch-historischen Japanologie, Serge Elisséeff (1889-1975), von 1934 bis 1956 Direktor des Harvard-Yenching Institute, Pater Heinrich Dumoulin, S. J. (1905-1995), der Mitbegründer der Zeitschrift Monumenta Nipponica und Interpret der japanischen Geistesgeschichte, u.v.a.

1888 Auf Initiative des Philosophen Inoue Tetsujirô Gründung des Japanisch-deutschen Vereins (Wa-Doku-Kai, regulärer Verein seit 1890), 1912 aufgelöst.

1889 Die Deutsch-Asiatische Bank wird gegründet.

1892 Lange wird Professor und Leiter der Japanischen Abteilung des SOS. Die erste japanologische Dissertation im deutschen Sprachgebiet verfaßt August Gramatzky, ein Schüler des Berliner Sinologen Hans Georg Conon von der Gabelentz (1840-1893), unter dem Titel Kokinwakashû maki no dai toku Tôkagami Fuyu no Uta. Altjapanische Winterlieder aus dem Kokinwakashû (Grundschrift, Umschrift und Übersetzung) nebst Motooris Prosaumschreibung (Grundschrift und Umschrift), Wörter und Formenverzeichnis und Zusammenstellung der chinesischen und japanischen Schriftzeichen (Sôsho und Hiragana).

1898-1939 Erscheinen der Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen (MSOS), 1. Abteilung Ostasiatische Studien.

1906 veranlaßte Wilhelm von Bode, Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin, die Gründung der Ostasiatischen Kunstsammlung.

1909 Zu Florenz und Elisséeff, zwei old boys des SOS, die sich an der Kaiserlichen Universität Tokyo begegnen, berichtet der amerikanische Japanologe und Diplomat Edwin O. Reischauer:

"Some time in this year Serge Elisséeff had a conversation with Karl Florenz, that well illustrated the break with traditional Oriental studies that the younger scholar was attempting to make. Florenz, himself an important translator of the ancient historical texts of Japan and the author of a standard history of Japanese literature, was much interested in young Elisséeff as a future Japanologist but discouraged him from hoping to master Japanese, no matter how long he studied. He advised him, instead, to become a specialist in some narrow field, such as the Man'yôshû, and specifically suggested that, with the aid of a Japanese scholar who had an adequate command of French, German or English, he could produce a volume of Russian translation from the Man'yôshû. Young Elisséeff wisely decided not to follow the advice of the older scholar, but to continue his attempt to master Japanese in the same way that a Russian student might be expected to master French or English."

HJAS 20.1957, 1-35, hier: 13.

 

1912 Ausstellung alter ostasiatischer Kunst durch die Akademie der Künste zu Berlin. Einrichtung eines Ordinariats für Sinologie an der Philosophischen Fakultät.

1914 Florenz an das 1908 gegründete Hamburger Kolonialinstitut berufen.
 

Zwischenkriegszeit, 1918-1939

1921 Clemens Scharschmidt (1880-1945), der seit 1916 am Seminar für Orientalische Sprachen unterrichtete, wurde Nachfolger von Lange. Unter Scharschmidts Arbeiten ist seine Dissertation hervorzuheben: "Unshû-Shôsoku oder Die Briefsammlung des Unshû von Fujiwara Akihira: der älteste japanische Briefsteller (11. Jahrhundert n. Chr.)", [Leipzig], 1914. Näheres bei Ulrich Goch, Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung 3 (1980), 312-317 und Walter Adler: “Erinnerungen an den Japanologen Professor Dr. Clemens Scharschmidt. Zu seinem Tod vor 50 Jahren beim Einmarsch sowjetischer Truppen in Berlin”,NOAG 157 (1995), 1-8.

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1924 konnten die ersten permanenten Ausstellungsräume der Ostasiatischen Kunstsammlung im "Museum in der Prinz-Albrecht-Straße"(heutiger Gropiusbau) eröffnet werden. Der Kunsthistoriker Otto Kümmel (1874-1952) wurde ihr Direktor; von 1933 bis 1945 war er Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin. Siehe Hartmut Walravens: Otto Kümmel, Hamburg 1984. Der 1923 nach Berlin berufene Sinologe Otto Franke (1863-1946) veröffentlichte eine Stellungnahme gegen das SOS: Das Seminar für Orientalische Sprachen und seine geplante Umformung, Leipzig 1924. Franke bemängelt den Überhang der europäischen Sprachen, von denen z.B. Russisch, Neugriechisch, Rumänisch oder auch Englisch unterrichtet werden. So seien von den 690 Hörern des WS 1922/23 für europäische Sprachen 578 eingeschrieben gewesen, während nur 112 Studierende asiatische und afrikanische Sprachen lernten.

1926 Gründung des Japaninstituts Berlin (vollständiger Name "Institut zur wechselseitigen Kenntnis des geistigen Lebens und der öffentlichen Einrichtungen in Deutschland und Japan") als

"der Welt erste Forschungsstätte, die sich die Erarbeitung von Kenntnissen über Japan und deren Weitervermittlung an die Bevölkerung zum Ziel setzte"

(E. Friese); eingerichtet am 4. 12. auf Initiative zweier Berliner Nobel-Preisträger, des Chemikers Fritz Haber (Erfinder des Senfgases, des Zyklon B und anderer Giftgase) und des Physikers Albert Einstein sowie unter Mitwirkung des an der hiesigen Universität ausgebildeten Indologen und deutschen Botschafters in Japan Friedrich Wilhelm Solf (1862-1936). Das Institut befand sich in den Räumen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft) im Stadtschloß (seit 1931 verlegt in die Kurfürstenstraße 55, 1938-45 angesiedelt in der Brückenallee 10 beim S-Bahnhof Bellevue). Das Institut hatte jeweils einen deutschen und einen japanischen Leiter. Letzterer wurde von der Regierung in Tokyo bestimmt. Die ersten japanischen Leiter waren der Konfuzianismus-Forscher Uno Tetsutô (1875-1974, bis 1927) und der Philosoph Kanokogi Kazunobu (1884-1949, bis 1929). Die deutschen Leiter waren die Japanologen Friedrich Maximilian Trautz (1877-1952, amtierend bis 1929, 1930 bis 1938 deutscher Leiter des Deutsch-Japanischen Forschungsinstituts in Kyoto) und Martin Ramming (1889-1988, amtierend von 1934 bis 1945). Vgl.  Hartmut Walravens: “Friedrich Maximilian Trautz (1877-1952)”. Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung 4 1980, 286-311. Bruno Lewin:"Martin Ramming 90 Jahre", Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens 126 (1979), 7-9. Hartmut Walravens: "Ramming, Martin Gotthard Theodor, Japanologe", Neue Deutsche Biographie 21, Duncker & Humblot / Berlin 2003, 133. In das Jahr 1926 fällt auch die Gründung der "Berliner Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Studien" (Berurin Shakai Kagaku Kenkyû Kai), einer Vereinigung politisch links orientierter japanischer Intellektueller, zu Beginn insgesamt zweiunddreißig Personen, von denen etwa die Hälfte an der Berliner Universität studierten.

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Der Aufbau der Bibliothek wurde durch eine Spende des Pharmaziefabrikanten Hoshi Hajime ermöglicht. Die laufende Finanzierung lag überwiegend beim Auswärtigen Amt und beim Reichsinnenministerium. Die Akten aus der 19jährigen Geschichte des Instituts lagern im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin sowie in der Japanischen Bibliothek der Ruhr-Universität Bochum. Siehe Eberhard Friese: Japaninstitut Berlin und Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin. Quellenlage und ausgewählte Aspekte ihrer Politik 1926-1945, Berlin 1980.

1927 Habilitation Friedrich Maximilian Trautz

1928 Gründung der Deutsch-japanischen Gesellschaft (DJG) auf Initiative des Philosophen Kanokogi Kazunobu. Sie bestand bis 1945.

1930 Veröffentlichung der Zeitschrift Yamato (bis 1932). Erscheinen der von Trautz besorgten "Zentenarausgabe" des Sieboldschen Werkes Nippon. Siehe Philipp Franz von Siebold: Nippon. Archiv zur Beschreibung von Japan. Vollständiger Neudruck der Urausgabe zur Erinnerung an Philipp Franz v. Siebolds erstes Wirken in Japan 1823-1830. Herausgegeben vom Japaninstitut Berlin, Berlin, Wien, Zürich, 1930-1931. 2 Textbände, 2 Tafelbände, 1 Ergänzungsband, 1 Indexband.

1931 Der von 1926 bis 1940 am Japaninstitut Berlin arbeitende Orlik-Schüler und Japanologe Fritz Rumpf (1888-1949) wurde von Otto Kümmel zum Dr. phil. promoviert, Thema: Das Isemonogatari und sein Einfluß auf die Buchillustration des 17. Jahrhunderts in Japan. Siehe Hartmut Walravens: Du verstehst unsere Herzen gut. Fritz Rumpf im Spannungsfeld der deutsch-japanischen Kulturbeziehungen, Berlin 1989. Zu Rumpfs Schülern gehörte der spätere Marburger Japanologe Wolf Haenisch.

1933 Ausstellung alter chinesischer und japanischer Holzschnitte in der Staatlichen Kunstbibliothek zu Berlin. Am SOS werden im WS 1932/33 insgesamt 36 Sprachen gelehrt.

1934 Scharschmidt zum Honorarprofessor ernannt.

1935 Es fand der erste deutsche Japanologentag im Harnack-Haus in Berlin unter dem Vorsitz von Otto Kümmel statt. Gründung von Nippon - Zeitschrift für Japanologie, herausgegeben vom Japaninstitut Berlin zusammen mit dem Japanisch-Deutschen Kulturinstitut in Tokyo (bis 1944, Schriftleitung Ramming). In Berlin lebten in diesem Jahr etwa dreihundert Japaner/innen; sie unterhielten eine eigene Schule (Berlin Nipponzin Gakko), die unter der Leitung des Germanisten Dr. Tarui bis zum Sommer 1939 arbeitete.

1936 Antikomintern-Abkommen. Zehn-Jahresfeier des Japaninstituts, verbunden mit dem zweiten deutschen Japanologentag (5. 12.). Überleitung des SOS in die "Ausland-Hochschule" an der Berliner Universität im WS 1936/37. Kitayama Jun’yû (1902-62) japanischer Assistent am Japaninstitut und stellvertretender Leiter. Von 1944 an Ordinarius und Direktor des Ostasieninstituts der Karls-Universität Prag.

1937 Ramming zum Honorarprofessor ernannt.

1938 Kulturabkommen zwischen Japan und Deutschland. Reorganisation des Seminars für Orientalische Sprachen im Sinne der nationalsozialistischen Politik, Umbenennung in "Auslandshochschule". In diesem Jahr schlossen elf Studierende mit Diplom die Japanisch-Kurse ab. Es erschienen Fritz Rumpfs Japanische Volksmärchen.
 

Kriegszeit & Nachkriegszeit, 1939-1949

1940 In den Jahren 1920 bis 1940 hatten 76 Studierende die Japanischkurse mit Diplom abgeschlossen. Scharschmidt wurde zum Professor für japanische Landeskunde an der neugegründeten "Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Wilhlems-Universität zu Berlin" ernannt. Diese Fakultät entstand zum 1. 1. durch den Zusammenschluß der "Ausland-Hochschule" mit der "Hochschule für Politik", verbunden mit dem "Deutschen Auslandswissenschaftlichen Institut". Es erschien der von Trautz 1927 begonnene Alt-Japan-Katalog, der die europäische Japan-Literatur der vormodernen Zeit in deutschen Bibliotheken nachweist.

1941 M. Ramming, Hg., Japan-Handbuch. Der Philosoph Kanokogi Kazunobu wird erneut zum deutschen Leiter des Japaninstituts ernannt, verbunden mit dem Plan, in Berlin ein "Institut für japanische Geisteskultur" einzurichten, was einer Idee Hitlers entsprungen sein soll. Siehe Teruko Yoh: "Vom Denker zum Ideologen. Kanokogi Kazunobu und die deutsch-japanische Annäherung in den dreißiger und vierziger Jahren", Schwellenüberschreitungen 1 (1999), 409-419.

1942 Über das Wintersemester 1942/43 berichtet die Seminarchronik:

"Die Teilnahme an den verschiedenen Kursen wies Zahlen auf, wie sie in den 55 Jahren seit Einrichtung des japanischen Unterrichts in Berlin nie erreicht wurden. Am Anfängerkurs (1. Semester) nahmen 27 Hörer teil, so daß in Erwägung gezogen werden mußte, diese für eine durchgreifende praktische sprachliche Ausbildung viel zu große Menge in 2 Parallelkurse aufzuteilen. - Zu der Sprachprüfung hatten sich 10 Kandidaten gemeldet, von denen 9 bestanden, und zwar 3 Männer und 6 Frauen, die sämtlich im Besitz des Reifezeugnisses sind und mindestens 5 Semester dem Studium des Japanischen gewidmet hatten. Von den Männern ist einer ein kriegsversehrter aktiver Offiziert, einer ist wissenschaftlicher Angestellter einer militärischen Behörde und einer ist Student. Auch von den Frauen arbeiteten drei neben dem Studium bereits halb- und ganztägig bei Behörden."

Zit. nach Herbert Worm, "Japanologie im Nationalsozialismus. Ein Zwischenbericht", Formierung und Fall der Achse Berlin - Tôkyô. Herausgegeben von Gerhard Krebs und Bernd Martin, München 1994, 153-86, hier: 163-164.

1943 Gründung des von der Berliner Universität und der SS getragenen Ostasieninstituts in Dahlem, dessen Direktor der 1937 in Hamburg habilitierte Japanologe Walter Donat (1898-1970) war. Hauptwerk Donats: Der Heldenbegriff im Schrifttum der älteren japanischen Geschichte, Tokyo 1938.

1944 Einführung des Japanisch-Unterrichts als Wahlfach am Joachimsthalschen Gymnasium in Templin, das unter der Leitung des SS-Hauptamts stand; der eigens vom japanischen Außenministerium entsandte Philosoph Shinohara Seiei unterrichtete von Oktober 1944 bis März 1945 eine Gruppe von zwölf Jungen im Alter von zehn bis vierzehn Jahren. Einrichtung eines Lehrstuhls für Japanologie an der Berliner Universität.

1945 9. Januar, Martin Ramming Inhaber des japanologischen Lehrstuhls (bis 1958). Das Japaninstitut wurde aufgelöst. Sein Vorstand setzte sich gegen Ende des Krieges u.a. zusammen aus dem Präsidenten, Admiral z.V. Richard Foerster, dem Ersten Vizepräsidenten, Gesandter Erster Klasse und Brigadeführer der SS Prof. Franz Alfred Six, zugleich Leiter der Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes und Präsident des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts, und dem Zweiten Vizepräsidenten, Ministerialdirektor und Amtschef im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Prof. Rudolf Mentzel, zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zum SOS schreibt Kreiner (1989:13):

"Das Kriegsende bedeutete auch das Ende der 58jährigen Tradition des Berliner Seminars für Orientalische Sprachen. Die meisten Studenten und Lehrkräfte waren umgekommen, das Gebäude in der Dorotheenstraße mitsamt der wertvollen Bibliothek den Bomben zum Opfer gefallen. Es schien, als sei damit das Schicksal des Seminars für Orientalische Sprachen besiegelt."

 

WS 1946/47 Wiederaufnahme des japanologischen Lehrbetriebs. Zu den Studierenden gehörte Bruno Lewin (geb. 1924), der ab 1965 zusammen mit seinem Münchener Lehrer Horst Hammitzsch die Bochumer Japanologie aufbaute.

1948 Gründung der Freien Universität Berlin
 

DDR, 1949-1990

1949 Umbenennung der Berliner Universität in "Humboldt-Universität zu Berlin". Herbert Zachert (1908-1979) ao. Professor für Japanologie an der Humboldt-Universität. Als wichtigstes Werk gilt seine Dissertation: Die kaiserlichen Erlasse des Shoku-Nihongi: in Text und Übersetzung mit Erläuterungen, Leipzig: Asia Major, 1932 bzw. das darauf fußende Werk Semmyo: die kaiserlichen Erlasse des Shoku-Nihongi, Berlin: Akademie-Verlag, 1950. Zu Zachert siehe Josef Kreiner in NOAG 126-128 (1980), 6-9.

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1952 In der Nachkriegszeit gab es in Berlin zwei Ausstellungsorte für die ostasiatische Kunst: das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel (ab 1952) und das Museum in Dahlem (ab 1970). Beide Sammlungen wurden 1992 im Museum für Ostasiatische Kunst in Dahlem zusammengeführt. Seit dem Herbst 2000 ist das neugestaltete Museum für ostasiatische Kunst wieder geöffnet (Lanstraße 8, 14195 Berlin). Es zeigt ein weites Spektrum von Kunst und Kunsthandwerk aus Ostasien, das von der Jungsteinzeit bis heute reicht. Höhepunkte der Präsentation sind ein japanischer Teeraum mit einer angeschlossenen Ausstellungsfläche für Utensilien zur Teezeremonie sowie eine Sammlung japanischer Hängerollen, Wandschirme und ostasiatischer Lacke (6.-19. Jh.). Neukonstituierung der Deutsch-japanischen Gesellschaft (DJG) auf Initiative des Schauspielers Victor de Kowa und seiner Frau Tanaka Michiko. Heute handelt es sich um eine von über dreißig regionalen deutsch-japanischen Gesellschaften. Ihr Name ist Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin e.V. Ihr Präsident ist z.Zt. Kurt Gröger. Zur Geschichte vgl. ders., Hg.: Die Deutsch-Japanischen Gesellschaften von 1888 bis 1996, Berlin 1996. Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin e.V.: Festschrift 110 Jahre DJG Berlin, Berlin 2000.

1957 Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan

1958 Hans Eckardt (1905-1969) ao. Professor für Japanologie an der Freien Universität Berlin, 1964 Ordinarius. Hauptwerk: Das Kokonchomonshû des Tachibana Narisue als musikgeschichtliche Quelle Wiesbaden, 1956.

1959 Zachert Ordinarius für Japanologie an der Humboldt-Universität (bis 1960, anschließend in Bonn, wo er das dortige SOS, ein Institut nach dem Vorbild des Berliner Seminars für Orientalische Sprachen, mitbegründete.

1959-1976 Gerhard Mehnert (1914-1983) Ordinarius für Japanologie; "Begründer der sozialistischen Japanologie". Siehe Jürgen Berndt: "Gerhard Mehnert - 65 Jahre", Asien, Afrika, Lateinamerika 2 (1980), 399-400. Hauptwerk: Sprachführer Deutsch-Japanisch. Bearb. mit Yuichi Shimomura, Leipzig: VEB Verlag Enzyklopadie, 1963.


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1960 Beginn der Lehrtätigkeit von Yasui Eiichi (geb. 1936) an der Humboldt-Universität (bis 1987). Seine Arbeitsgebiete waren die Didaktik des Japanischen, Dolmetschen und naturwissenschaftliches Japanisch.

1962 Gründung des Freundschaftskomitees DDR-Japan

1964 Beginn der Tätigkeit von Saitô Eikô (geb. 1933) an der Humboldt-Universität. Ihre Arbeitsgebiete sind Sprachdidaktik, Literatur und Frauengeschichte. Sie berichtet über die folgenden Jahrzehnte in Shiawase 'tte nan darô - Higashi Doitsu no nichijô kara ("Was ist das, Glück? Aus dem Alltag Ost-Deutschlands"), Ôtsuki Shoten, 1983; Sekai chizu kara kieta kuni. Higashi Doitsu no rekuiemu ("Ein Land, das von der Weltkarte verschwunden ist. Requiem für Ost-Deutschland"), Shin Hyôron Sha, 1991.

1968/9 Gründung des Ostasiatischen Seminars der Freien Universität Berlin

1969-73 Der Arzt und Publizist Katô Shûichi (1919-2008) Inhaber des Lehrstuhls für Japanologie an der Freien Universität.

1970-75 Roland Schneider (1939-2008) Professor für Japanologie (Sprach- und Literaturwissenschaft) an der Freien Universität (anschließend Tübingen, 1983 Hamburg).

1971-89 Johanna Fischer (1922-2004) Professorin für Japanologie (Literatur- und Geistesgeschichte) an der Freien Universität.

1973 Grundvertrag zwischen beiden deutschen Staaten, die im September Mitglieder der UNO werden. Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und Japan.

1978 Sung-jo Park (geb. 1935) Lehrstuhlinhaber an der Freien Universität (sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Japanstudien). Hierzu S. Park: "Social Science-centered Japanese Studies in West-Germany", The Japan Foundation Newsletter 8.5 (1980 / 1981), 5-8. Der Wirtschaftswissenschaftler Karl-Heinz Horn (geb. 1932) an die Humboldt-Universität berufen.

1979 Habilitation Jürgen Berndt

1980 Bildung der "Kulturgesellschaft DDR-Japan" in Tokyo.

"Zur Erinnerung an Jürgen Berndt, 31. Mai 1933 - 16. August 1993", Hefte für Ostasiatische Literatur 16 (1994), 126-127.

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1981 V. Deutscher Japanologentag in Berlin (West). Gründung des Kuratoriums DDR-Japan / Vereinigung zur Förderung der kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit in Berlin (30. 4.), Präsident: Karl-Heinz Schulmeister, Mitglied der Volkskammer der DDR.

1982 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Tôkai Universität in Tokyo an Dr. rer. oec. Günther Mittag (geb. 1926), "Leiter der Kommission zur Koordinierung der ökonomischen, kulturellen und wissenschaftlich-technischen Beziehungen der DDR zu Ländern Asiens, Afrikas und des arabischen Raums beim Politbüro". Verleihung der Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität an den Schauspieler, Regisseur und Übersetzer vor allem der Werke Bert Brechts Koreya Senda (geb. 1904).

1983 Habilitation Rudolf Hartmann

1984 Einrichtung des Ôgai-Gedenkzimmers an der Humboldt-Universität.

1987 Gründung des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin (JDZB) in der alten japanischen Botschaft in der Tiergartengartenstraße, die unter Aufwendung von ca. 45 Mio. DM renoviert wurde. Erste Planungen gehen in das Jahr 1982 zurück. Das Zentrum versteht sich nach dem Willen seiner Initiatoren, des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland und des Japanischen Ministerpräsidenten, als "politisches Instrument", das "die europäisch-japanische Seite des strategischen Dreiecks Europa, Ostasien, USA ... stärken" soll. Sein erster Leiter ist der Diplomat Dr. Thilo Graf Brockdorff.

1989 Gründung der Mori-Ôgai-Gedenkstätte. Leiter: J. Berndt (Eröffnungsrede). An der Freien Universität studierten im Sommersemester Japanologie 222 Student/inn/en im Hauptfach, 172 im Nebenfach; an der Humboldt-Universität studieren 17 Student/innen im Hauptfach. Trotz der geringen Studentenzahl hatte die Humboldt-Universität um diese Zeit unter den deutschsprachigen Japanologien in absoluten Zahlen die meisten Abschlüsse. Hierzu Klaus Kracht: Japanologie an deutschsprachigen Universitäten, Wiesbaden 1990.

1990 Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland (3. 10.). Das "Kuratorium DDR-Japan" stellte seine Arbeit ein. Gründung der Japanischen Industrie- und Handelsvereinigung in Berlin e.V.

Gegenwart

1990 Im Dezember Tagung der deutsch-japanischen "Gemischten Kulturkommission" in Berlin, Beratung über die Zukunft der Mori Ôgai-Gedenkstätte.

1991 Kongreß der European Association for Japanese Studies im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin. Irmela Hijiya-Kirschnereit (geb. 1948), Trier, Inhaberin des Lehrstuhls für Japanische Literatur an der Freien Universität (1996-2004 beurlaubt an das Deutsche Institut für Japanstudien in Tokyo).

1993 Am 15. 4. wurde die Japanische Internationale Schule zu Berlin e.V. am Wannsee als Vollzeitschule für zunächst dreizehn Schüler/innen eröffnet. Gründung der Stiftung "Mori-Ôgai-Gedenkfonds" zur Unterstützung der Mori Ôgai-Gedenkstätte. Am 15. 9. besucht das japanische Kaiserpaar als erste deutsche Universität die Humboldt-Universität, Begegnung mit Japanolog/inn/en. (Tagesspiegel 15. 9. 1993)

1994/5-2013 Klaus Kracht (geb. 1948), Direktor des Seminars für Japanologie der Universität Tübingen, wird im Frühjahr 1994 auf den Lehrstuhl für Sprache und Literatur Japans (umbenannt in “Sprache und Kultur Japans”) der Humboldt-Universität berufen. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Geistesgeschichte Japans. Amtszeit: 1995/10/01-2013/09/30.
 

Klaus Kracht
 

 

 

 

 

 

 

1995 Gründung des Zentrums für Sprache und Kultur Japan der Humboldt-Universität zu Berlin. Schaffung zusätzlicher Personalstellen. Im Dezember Bezug des unter Aufwendung von 3,2 Mio. DM renovierten Hauptgebäudes in der Johannisstraße 10.

1997 Besuch von Bundespräsident Roman Herzog in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte. Beginn der Kleinen Reihe und des Jahrbuchs Japonica Humboldtiana.

2001 Am Japanzentrum steigt die Zahl der Studierenden von 144 im WS 1994 / 1995 auf insgesamt 479 Studierende im WS 2001 / 2002 an. Zum WS 2002 / 2003 wird ein Numerus clausus eingeführt.

2002 Habilitation Markus Rüttermann

2003 Der Rat des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften (IAA) beschließt, dem Fortfall der Koreanistik (2 Professuren) die Streichung der Fächer Japanologie und Sinologie folgen zu lassen. Die vom IAA im Rahmen der Einsparungen zu erbringende Kürzungssumme soll durch die Streichung der Professur für Jüdische Studien und der vier japanologischen und sinologischen Professuren erbracht werden.

2004 Habilitation Michael Kinski. Die Strukturdebatte endet mit einem Beschluß des Akademischen Senats über den Erhalt der Japanologie und Sinologie mit jeweils 1 Professur. Der Sparbeschluß des Präsidiums beabsichtigt u.a. die Streichung der japanologischen Gastprofessur. An der Freien Universität tritt Verena Blechinger-Talcott (geb. 1966) die Nachfolge von Sung-jo Park an.

2007 Besuch von Okamura Tadashi (3.v.r.), Aufsichtsratsvorsitzender der Toshiba Corporation, mit Repräsentanten seines Unternehmens und der Toshiba International Foundation (3. 6.)

2008 Preis des Japanischen Außenministers für die Mori-Ôgai-Gedenkstätte

2011 Besuch S.K.H. des Kronprinzen von Japan (22. 6.)

17. Feb. 2012 Akademischer Festakt zum 150. Geburtstag Mori Ôgais

Über die Aktivitäten des ehemaligen Japanzentrums informiert der Jahresbericht des Zentrums für Sprache und Kultur Japans der Humboldt-Universität zu Berlin (1996 bis September 2013).

Text: Klaus Kracht (Stand 30. 9. 2013)

2013 (Oktober) Das Japanzentrum wird aufgelöst. Das Institut für Japanologie und das Seminar für Sinologie bilden fortan das Seminar für Ostasienstudien. Die Mori-Ôgai-Gedenkstätte wird eine eigenständige Struktureinheit des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften.