„Krieg im Manga“: Mizuki Shigerus Erfahrungen während des Asiatisch-Pazifischen Krieges
Werkstattgespräch mit der Übersetzerin Nora Bierich

2. Bandes der Übertragung ins Deutsche (Berlin: Reprodukt 2020)
In Band 1 und 2 seiner dreibändigen Manga-Autobiographie zeichnet der berühmte Mangaka Mizuki Shigeru (1922–2015) auf äußerst eindringliche Weise seine Erlebnisse als junger Soldat bei der Eroberung und Besatzung der heute zu Papua-Neuguina gehörenden Insel Neubritannien nach, wo er bei einem Luftangriff auch seinen linken Arm verlor. Mizuki schildert darüber hinaus seine Begegnung mit den Bewohnern Neubritanniens, die ihm halfen, als er schwer erkrankte und zu sterben drohte. Auch nach dem Krieg dauerte die enge Freundschaft mit ihnen an.
Mizuki, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, stand dem Militär und dem Krieg früh kritisch gegenüber, und so ist sein Bericht mehr als eine persönliche Geschichte. Mit detaillierten Informationen zu den japanischen Militäroperationen und den politischen Hintergründen stellt das Werk eine der seltenen kritischen Auseinandersetzungen mit dem kriegszeitlichen Japan und dessen hegemonialen Machtansprüchen im Manga dar.
Auch wenn die Textanteile in diesem Medium im Vergleich zu Prosaliteratur weniger komplex zu sein scheinen, stellte die Übertragung der recht umfangreichen Passagen keine geringen Anforderungen an die Übersetzerin. Von ihren Erfahrungen mit Mizukis umfangreichem Werk, das kürzlich beim Reprodukt-Verlag erschienen ist, berichtet die Übersetzerin Nora Bierich in einem Werkstattgespräch.