Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Der sanfte Tod - Mori Ôgai und die Frage der Euthanasie

Vortrag von Dr. Akemi Kaneshiro-Hauptmann

 

 

1898 übersetzte Mori Ôgai auszugsweise einen Aufsatz des Assistenzprofessor der Berliner Universität Martin Mendelsohn. Er publizierte ihn unter dem Titel "Über die Euthanasie" (Kanmei no setsu) und eröffnete so die gesellschaftliche Debatte dieser Frage in Japan. Trotz der Hinweise Moris blieb es über lange Zeit unklar, welchen Text er übertragen hatte. Erst kürzlich konnte die Referentin nachweisen, dass es sich um einen einschlägigen Aufsatz Mendelsohns, eines Vorreiters der wissenschaftlichen Krankenpflege, handelt. Ziel des Vortrags ist es zunächst, den Originaltext und Moris Übersetzung zu vergleichen. Indem ferner die beiden literarischen Erzählungen Konpira (1909) und Takase bune (1916) herangezogen werden, sollen Moris Verständnis und seine Beurteilung der Euthanasie herausgearbeitet werden.

 

Konpira-Schrein auf Shikoku

Konpira-Schrein auf Shikoku

 

Dr. Akemi Kaneshiro-Hauptmann: Geb. in Osaka. Studium der Germanistik, Kulturanthropologie, Europäischen Ethnologie und Japanologie an der Kansai-Universität in Osaka und der Georg-August-Universität Göttingen. Promotion im Fach Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie in Göttingen (2010). Forschungsschwerpunkte: Erzählkultur in Deutschland und Japan, Tourismus, immaterielles Kulturerbe in Deutschland und Japan, deutsch-japanischer Kulturver-gleich und Bunraku. Von 2001 bis 2002 Lehrbeauftragte in der Japanologie der Universität Göttingen. 2008-11 Lehrerin im Japanischen Institut Frankfurt am Main e.V. Zurzeit als Co-Researcher an der Präfektur-Universität Kyoto und als Übersetzerin sowie Dolmetscherin tätig.