Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Zwei Vorträge über Fröbel in Japan

18.00 Uhr
Prof. Dr. Dr. h.c. OGASAWARA Michio, Hiroshima
Zur Rezeption der Ideen Friedrich Fröbels im Japan der Meiji-Zeit

18.40 Uhr
Prof. KIUCHI Yôichi, Naruto
Fröbels "Mutter- und Koselieder" (1844) in japanischer Übersetzung

 

Im November 1876, nur wenige Jahre nach der Meiji-Restauration, wurde in Tokyo der erste, einer Lehrerbildungsschule für Frauen angegliederte Kindergarten gegründet. Das markiert den Beginn der Früherziehung in Japan - rund eine Generation nach der Gründung des "Allgemeinen deutschen Kindergartens" durch Friedrich Fröbel und nur wenige Jahre nachdem der erste öffentliche Kindergarten in den Vereinigten Staaten ins Leben gerufen worden war.

Die Dekade von 1877-1886 war eine Periode des Suchens nach den Zielen und geeigneten Formen der Erziehung in der frühen Lebensphase. Die Einführung des Fröbel'schen Modells, das in einer völlig fremden Kultur entstanden war, stellte die zeitgenössischen Japaner allerdings vor große Herausforderungen. Dieses Modell in das gesellschaftliche Leben des ostasiatischen Landes zu integrieren, erforderte verschiedene kulturelle Anpassungsprozesse.

Prof. Ogasawaras Vortrag umreisst die charakteristische Rezeption der Fröbel’schen Ideen im Japan der Meiji-Zeit. Im Mittelpunkt der Betrachtung soll die Auseinandersetzung mit seinen Kindergartenbüchern stehen.

Prof. Kiuchi vergleicht in seinem Vortrag Fröbels "Mutter- und Koselieder" sowie die von US-Amerikanerin Annie L. Howe publizierte japanische Fassung (1. Aufl. 1897). Dabei geht er der Frage nach, welche Elemente der deutschen Ausgabe in die japanische uebernommen wurden und welche nicht. Unter besonderer Berücksichtigung des Kindheitsbildes und der gesellschaftlichen Hintergründe in Japan um 1900 werden die Gründ für diese Rezeptionsweise diskutiert.

 

Prof. Dr. Dr. h.c. OGASAWARA Michio

Geb. 1936 in Hokkaido. Studium der Pädagogik an der Universität Hiroshima. Professor em. der Universität Hiroshima. Mehrmaliger Gastforscher der A. v. Humboldt-Stiftung an der Universität Bonn. Vorsitzender der japanischen Gesellschaft für Erziehungsphilosophie (2001-2007). Forschungsschwerpunkte: Theorie und Geschichte der Pädagogik und Erziehungswissenschaften, Geschichte der Fröbel-Forschung.


Prof. Dr. KIUCHI Yôichi

Geb. 1954 in Kawasaki. Studium der Erziehungswissenschaften in Yokohama, Berlin, Hiroshima und Lueneburg (Promotion, 1988). Gastforscher der A. v. Humboldt-Stiftung an der HU Berlin (1994-95). Professor an der Pädagogischen Universität Naruto. Vorstandsmitglied der japanischen Gesellschaft fuer Pestalozzi- und Froebel-Forschung. Forschungschwerpunkte:  Philosophische und wissenschaftstheoretische Fragen der Bildung und Erziehung. Geschichte der pädagogischen Wissenschaften.